Künstliche Intelligenz und nachhaltige Zukunft

Künstliche Intelligenz und nachhaltige Zukunft

Um weit mehr als nur Serviceroboter, Smart Homes und Robotertaxis ging es am 18. Mai beim Vortrag von Prof. Dr. Wolfgang Ertel am Rupert-Neß-Gymnasium. Im Rahmen des Campus Generale, einer Vortragsreihe der Volkshochschule und des RNG, beantwortete der langjährige Leiter des Instituts für Künstliche Intelligenz der Hochschule Ravensburg-Weingarten die Frage: „Künstliche Intelligenz und nachhaltige Zukunft – passt das zusammen?“.

Die vielen interessierten Zuhörer erhielten im ersten Teil des Vortrags einen breit gefächerten Einblick, wie sich die Künstliche Intelligenz (KI) in den letzten Jahren entwickelt hat, was zur Zeit alles möglich ist und was die nahe Zukunft bringen wird. Das faszinierende Zeitalter der KI und der autonomen Systeme hat nämlich längst begonnen, und die Entwicklungen im Bereich des maschinellen Lernens haben sich in den letzten Jahren überschlagen. Dies wird unser Leben bereits in naher Zukunft stark verändern. Prof. Ertel zeigte zum Beispiel die Stärken der automatischen Diagnose in Technik und Medizin auf:  wie Serviceroboter alte Menschen und Menschen mit Behinderung unterstützen können oder zu welchen kreativen Leistungen KI in der Lage ist. Auch auf das autonome Fahren und eine Zukunft mit selbstfahrenden Taxis und ohne eigene Autos ging er ausführlich ein.

Im zweiten Teil des Vortrags schlug der Referent dann den Bogen zur Frage, inwiefern KI und eine nachhaltige Zukunft vereinbar sind: Können diese Erfindungen (nur) zum Wohl der Menschheit beitragen? Durch mehr als 30 Jahre Erfahrung in der Künstlichen Intelligenz (KI) hat er dabei einen Einblick wie wohl kaum ein anderer. Ganz klar wies Prof. Ertel auf die problematischen Auswirkungen dieser Innovation hin, wie die Vernichtung von Arbeitsplätzen, einen deutlich erhöhten Energiebedarf und die negativen ökologischen Folgen eines Rebound-Effekts bei mehr Freizeit. Doch auch Lösungsansätze zeigte er auf, die seiner Ansicht nach jedoch zum Teil drastisches Umdenken erfordern. Eine Umverteilung des Kapitals zum Beispiel, eine Besteuerung nach Umweltschädlichkeit, eine Reduktion des ökologischen Fußabdrucks und einiges mehr.

Am Ende war es bei diesem bahnbrechenden Thema nicht überraschend, dass nicht nur der Vortrag länger als geplant dauerte, sondern im Anschluss auch viele interessante Fragen gestellt und umfänglich beantwortet wurden. Mit einigen Denkanstößen und einer besseren Vorstellung, was die Zukunft für uns bereithält, endete so ein äußerst kurzweiliger und lehrreicher Abend. (Bericht: Jan Rudolf)

Fotos: Petra Stüber